Zollunsicherheit lässt ASML vorsichtig werden

Umsatz, Gewinn und Auftragseingang überraschen aber positiv.
Als gestern die ersten Quartalszahlen von ASML über den Ticker liefen, sah es nach einem guten Tag für die Aktie aus. Mit 7,7 Milliarden Euro (+23 %) lag der Umsatz deutlich über den Erwartungen von 7,5 Milliarden. Beim Gewinn wurden 2,3 (+45 %) statt der prognostizierten 2,0 Milliarden Euro gemeldet. Und der Auftragseingang lag mit 5,5 Milliarden Euro sogar 700 Millionen über den Schätzungen. Was die Anleger aber verunsicherte, war der vorsichtige Ausblick von Konzernchef Christophe Fouquet. Wegen all der makroökonomischen, politischen und geopolitischen Unwägbarkeiten – vor allem der Zölle – senkte er die Prognose für das laufende dritte Quartal und zog die Vorhersage für 2026 komplett zurück. Den Kunden ginge es zwar gut, man sei weiterhin positiv gestimmt und richte sich auf Wachstum ein, aber ganz offensichtlich ist die Sicht derzeit vernebelt. Deshalb will der Vorstand lieber keine Prognose abgeben, die am Ende womöglich nicht gehalten werden kann. Doch so unklar es kurzfristig auch aussehen mag, auf Sicht der nächsten Jahre sind die Perspektiven weiterhin bestens. ASMLs führende Position im Zentrum des KI-Megatrends ist unantastbar. Gerade bei den modernsten Lithografiemaschinen, die für die Herstellung der leistungsfähigsten Chips gebraucht werden, kann kein Konkurrent ASML das Wasser reichen. Aktionäre sollten also weiterhin investiert bleiben. Und ein kleines Bonbon erhalten sie dann doch noch: Die – zugegebenermaßen geringe – Zwischendividende im August steigt um fünf Prozent auf 1,60 Euro je Aktie.
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